Platon-Akademie
Germany
Zur PressemappeDer Flächenbrand Euro-Krise unterstreicht zunehmend drastisch die schon mehrfach erwähnte Desorientierung (s. u.a. PM(18) und (63)). Lösungsstrategien für die Massengesellschaften wie Alleinherrschaft, Kommunismus, Demokratie, Plebiszite haben jeweils kompetente Verfechter gefunden, die sich aber allesamt gegenseitig für inkompetent erklären, so dass die Lösung scheitern muss.
„Die Revolution pflanzt sich fort“, konstatiert die SZ am 27.6.2012, ohne den Kern der Sache zu nennen. Und das vereinigte Europa weiß noch immer keinen Weg zur Vereinigung. Die USA sehen keinen Grund zur Kritik an der Menschheit, China/Indien feiert ein Wachstum, das bekanntlich begrenzt ist, usw.
Da diese politischen Globalprobleme auf bioethische Probleme zurückgehen, werden sie mit Tabu belegt (vgl. PM(102) und (103)). Mancher ahnt das Unumkehrbare: Eigentliche Ursache ist die vorgegebene Übervölkerung der Kontinente (dazu PM(97)). Aber dies diskutiert er ungern, bei aller Ahnung. Die Ahnung macht ihn sprachlos, weil sich ja alle Völker einig waren im Glauben an den ethischen Anthropozentrismus. Erkenntnis mündet zwar streng genommen überall in einen Glauben, selbst die mathematische, und das ist es auch nicht. Gefahr geht vielmehr allein von der anthropozentrischen Komponente des Glaubens aus. Diese Komponente potenziert das Problem: Ist in der „inneranthropischen Werte-Konfusion“ schon nichts entscheidbar, so hält uns ausgerechnet das viel ignorierte „außeranthropische Chaos“ (die Bewertung der Natur) den Spiegel vor Augen. Der Spiegel sagt: Du bist nicht Entscheidungsträger.
Kurzer Sinn der vielen Worte: Es fehlt der Menschheit die Selbstdiagnose.
Im 20. Jahrhundert mühsam und doch immerhin noch erfolgreich aus der Liste der Kriterien gestrichen, legt die Natur heute ihr Veto oben drauf, ein lähmendes Veto, auf das erst recht keine Regierung hört, auch wenn sie die Lähmung schon spürt, wie vor ein paar Tagen auf der 2. Konferenz in Rio. Am besten schien es dort den Interessensträgern, sich von der erdrückenden Fehlervielfalt der Selbsterkenntnis dadurch zu entlasten, dass man die Menschheit erneut als selbstverantwortlich beurteilt und für allein-wissend erklärt. Das verspricht immerhin Diskussionen und Zeitgewinn, „hoffentlich verspricht es die Zerredung des Eigentlichen“.
Worin besteht die Gefahr? Dass die Menschheit in heutiger Form das Jahrhundert nicht zu Ende leben wird. Zu bedenken ist ein Milliardensterben mit Zusammenbruch der Wirtschaft und der Rechtordnungen.
Es mag hilflosen Kindern gegenüber richtig sein, Gefahren nicht an die Wand zu malen. Aber der erwachsenen Menschheit muss man über die Wahrheit Bescheid sagen. Parteienschwätzern muss man die Wahrheit wiederholen. Ein Bescheid wurde immerhin schon öffentlich: „Die bisherige Energiepolitik ist falsch.“ Dem werden weitere folgen: Die Ernährungspolitik auf Kosten der Natur ist falsch. Die ökonomische Ausbeutung der Böden, Regenwälder und Meere ist falsch. Der Eingriff in die Genome des Ökosystems ist tödlich. Wie indes die Gesellschaft mit solcher Überzeugungen fertig wird, muss sie selbst sehen. Sokrates war der erste, der sinngemäß erkannte: Sobald jemand wirklich überzeugt ist, dass er es falsch macht, wird er sich freiwillig umstellen. Sieht man sich den Kosmma-Prozess an (PM(68)), so muss man ihm beipflichten.
Firmenportrait:
Die 1995 erneuerte Platon-Akademie (PA) versteht sich als originale Fortsetzung der antiken. Es geht ihr aber nicht um die Fortsetzung der spekulativen Philosophie Platons, auch Textkritik ist die Ausnahme. Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die von Platon gestellten Fragen nach der letzten Ursache der Naturgesetze und nach der Gesellschaftsordnung zu finden. Sie wurde 529 von der Kirche geschlossen. Leitung: Anton Franz Rüdiger Brück, geb. 1938, Staatsangeh. Deutsch. Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Pädagogik, Philosophie. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst.
Mail: platonakademie( @) aol.de