Platon-Akademie
Germany
Zur PressemappeSprachen sind aufschlussreiche Quellen alter Kulturentwicklung. Ihr natürlicher Verfall gleicht der Verwitterung der materiellen Funde. Ihm trotzen - wenn wir den Westen betrachten - besonders erfolgreich noch etwa die griechische, deutsch/niederländische und spanische Sprache. Artikel, Ablaute und Endungen der Zeit-, Eigenschafts- und Hauptwörter sind Zeugnisse der Zeit, als die indoeuropäischen Stämme noch im Nord-Ostseebereich nahe bei einander wohnten. Erinnert sei u.a. an das vor-indoeuropäische - z.B. sogar türkische - s in der zweiten Person der Verbalflexion (im Griechischen, Spanischen und Deutschen st); mehr in PM(82).
Krasseste Verkommenheit zeigt das Englische. Dem I go, you go … z.B. sind alle Endungen bis auf eine abhandengekommen. Fürwörter werden manchmal vernachlässigt („All I need is love“). Die von den homerischen Griechen eingeführten Schriftzeichen als eindeutige Abbildungen von Lauten, abgeleitet aus dem Phönizischen und - siehe z.B. das a - aus dem Ägyptischen, hat das Englische fast ganz verloren. Es ist besonders in den USA zu einem fjutscher-wischn-lenquake geworden. Auch das Französische hat die originalen Buchstabensymbole verworfen.
Das deutsche öffentliche Fernsehen übergeht in seinen Bildunterschriften Genitiv-Artikel und Fürwörter wie „in“, „von“ usw. routinemäßig. Man schreibt etwa „Vorsitzender Fachgruppe Technik Berlin“ statt „Vorsitzender der Fachgruppe Technik in Berlin“. Hier wird Schülern wie Einwanderern unverantwortlich „bewiesen“, dass der Deutsche Genitive und Wörter der Art „in“, „von“ usw. zunehmend ablehnt. Antrieb dieser Dekadenz ist zweifellos die Verliebtheit in den Sprachverfall. Radikale Simplifizierung beeindruckt oft auch Journalisten. Zusammenkunft oder Sitzung heißt dort immer öfter nur noch „Meeting“. Vergöttert wird das Wort „Event“, usw. Da hängt an einer Türe das Schild „Bitte Ruhe wahren“, aber doppelt so groß darunter steht „Keep silence“. Und Kinder heißen Kids, als wohnte in der ganzen Gegend ein einziger Engländer.
Was im Deutschen abläuft, ist weithin nichts anderes mehr als die Freude am Zurück ins Pakäolithikum. Sicher wäre im internationalen Verkehr für Technologie, Tourismus, Wirtschaft eine Sprache nützlich, die zum einfachen Getöne des Frühmenschen zurückfinden könnte. Wenigstens Gebildete sollten sich aber darauf besinnen, wie Goethes „Faust“ sich anhören würde, wenn sein Mephisto mit „Hotspots“, „Highlights“ u.ä. aufträte.
An der Spitze steht für bildungsferne Menschen die Werbung. Mit Englisch verführt sie zum Geldausgeben. So mancher schlägt sich an die Brust, wenn er meinen darf, dass er zum englischen Königreich gehört, wenn er versteht, was „equipment“ bedeutet, oder „Second hand“. Neuerdings gibt es bei Satzkonstruktionen auch Fortschritte wie „Sag nein to Gewalt“. So der mainstream.
Deutsch oder das klassische Spanisch (Kastilisch) durch Englisch ersetzen, wäre so ähnlich wie die Idee, statt der historischen Parthenonsäulen Eisenrohre aufzustellen. Bemerkenswert der SZ-Artikel vom 10.2.2020 „Es muss nicht immer Englisch sein“. Untertitel: “Englisch ist an deutschen Unis auf dem Vormarsch“.
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Portrait der Platonakademie. Die 1995 von Anton Franz Rüdiger Brück erneuerte Platon-Akademie (PA) versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der antiken. So wie diese 529 aus Autoritätsgründen von der Kirche verboten wurde, sieht sie sich berechtigt, ohne Mandat wieder zu arbeiten. Dies, zumal die transzendenten „Ideen“ Platons sich mithilfe von unendlichen Teilmengen unendlicher Universenmengen als mathematisch real erweisen (www.platonakademie.de HS V, Gln. I und II). Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens Antwort zu finden auf die von griechischen Philosophen gestellten Fragen nach der Herkunft der Naturgesetze und nach der besten Gesellschaftsform (vgl. PM(239)). Vor allem ist sie als Internet-Akademie aktiv. Sie strebt keinen juristischen Status an (Verein etc.).
A. Fr. R. Brück, geb. 1938, ist Autor dieser Artikel. Staatsangehörigkeit Deutsch, Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Philosophie, Pädagogik. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst. Zuschriften bitte per Post an: s. Impressum in platonakademie.de